Erwecke Deinen Vagusnerv für eine bessere Heilung Deines Körpers

Die Atmung ist das Tor ins Unterbewusstsein

Dein unterbewusstes Nervensystem (»das vegetative Nervensystem«) steuert den Großteil deiner Körperfunktionen, und das ohne dein bewusstes Hinzutun. Herzschlag, Blutdruck, Darmbewegungen, die Ausschüttung von Verdauungsenzymen, Körpertemperatur, und Stoffwechsel- und Entgiftungsprozesse werden von dir reguliert, aber eben nicht von deinem BEWUSSTSEIN, sondern von deinem UNTERBEWUSSTSEIN, deinem vegetativen Nervensystem. 

Die Atmung ist der einzige unterbewusste Prozess in den du aktiv eingreifen kannst. Du kannst dich ans Lenkrad setzen. Damit bist du in der Lage deine unterbewussten Prozesse zu lenken. Mit einer aktiven Beschleunigung der Atmung (Atem-VERKÜRZUNG) kannst du deinen Körper aufwecken und mit einer aktiven Verlangsamung der Atmung (Atem-VERLÄNGERUNG) kannst du deinen Körper auf Heilung und Regeneration einstellen – denn damit aktivierst du deinen Selbstheilungsnerv (Nervus Vagus).

Der Sympathikus das Gaspedal, der Vagus ist die Bremse

Dein unterbewusstes Nervensystem besteht aus zwei großen Teilen. Der eine Teil nennt sich Sympathikus. Dieser ist für die Mobilisierung deines Körpers verantwortlich. Wenn der Sympathikus aktiv ist, dann steigt der Blutdruck, die Herzfrequenz, die Muskelspannung steigt, das Immunsystem wird aktiviert, und die Verdauung gehemmt. 
Der Sympathikus wird durch die Einatmung aktiviert. Was machst du, wenn du dich erschreckst? Du atmest heftig ein. Dein Körper macht das alles automatisch. Im Extremfall bist du in einem „Flucht – oder Kampfmodus“ oder einer Starre verhaftet. Wut, Angst oder Schockzustand zum Beispiel. Oder permanente Reizüberflutung in unserem Alltag. Die schickt uns auch in einen Sympathikus-Zustand.

Der andere Teil deines unterbewussten Nervensystems ist für Regeneration und Heilung verantwortlich und heißt Parasympathikus oder auch Nervus Vagus (»Der Selbstheilungsnerv«). Dieser wird durch die langsame und tiefe Ausatmung aktiviert. Dein Körper macht das automatisch, wenn du nach einer anstrengenden Woche zu Hause auf der Couch ankommst, die Füße hochlegst und erleichtert seufzt: Du atmest erstmal aus.
Durch die Aktivierung des Vagus sinkt dein Blutdruck, deine Verdauung funktioniert besser, deine Gelenke heilen und deine Muskeln entspannen sich.

Aktiviere deinen Selbstheilungsmodus

Wenn nun dein Sympathikus chronisch aktiviert ist, weil du ständig am rumwuseln bist und dir selber keine Zeit zum durchatmen gönnst (vor allem zum AUS-atmen), dann resultiert daraus chronische Muskelspannung, chronisch höherer Blutdruck, chronische Immunaktivierung (Entzündung oder Autoimmunaktivität) und eine chronische Darmverstimmung.

Du kannst diese chronische Aktivierung des Sympathikus aber jederzeit unterbrechen und selbst aktiv die Bremse treten, damit dein Unterbewusstsein wieder in den Heilungs- und Regenerationsmodus eintritt. Das Einzige, was du dazu machen musst: TIEF DURCHATMEN! 

Durch tiefes EIN- und vor allem AUS-atmen aktivierst du deinen Selbstheilungsnerv (Nervus Vagus). Dieser stimuliert dann die Stammzellen in Gelenken, Darm und Gehirn, um deinen Körper zu heilen. Du wirst wacher, klarer, ruhiger, schmerzfreier und motivierter. Dein Immunsystem reguliert sich und dein Hungergefühl reguliert sich. Du wirst merken, dass du einfacher Muskelmasse behältst und Fett einfacher verlierst.

Methode #1
»ATEMVERKÜRZUNG« für mehr Energie

Durch einen zügigen Wechsel von und tiefem Ein- und vollem Ausatmen (jeweils ca. 1 Sekunde) wird mehr Sauerstoff durch den Körper bewegt und Kohlendioxid abgeatmet. Solch eine intensive Atmung am Morgen macht dich spürbar wach. Sie verbessert die Sauerstoffsättigung in den Zellen, die Durchblutung und trainiert die Lunge. So kann mehr Energie in den Zellen produziert und mobilisiert werden. Besonders Gehirn und Immunsystem profitieren davon. Dabei wird vorübergehend das sympathische Nervensystem, welches für die Mobilisierung von Energie zuständig ist, aktiviert. Danach bist du bereit für körperliche Aktionen und Gehirnleistungen. Atme 30-mal tief Ein und Aus. 1 Sekunde für die volle Einatmung. 1 Sekunde für die volle Ausatmung. Mache davon 1-3 Durchgänge am Morgen.

»Die Atmung ist der einzige unterbewusste Prozess, in den wir aktiv eingreifen können. Atmung ist deine Tür in dein Unterbewusstsein!«

Methode #2
»ICH-RAUM« für mehr Aufmerksamkeit und Klarheit

 Deine Aufmerksamkeit ist deine wichtigste Ressource und du selber kannst entscheiden wie und für was du sie einsetzt. Manchmal verlierst du vielleicht die Kontrolle darüber wem oder was deine Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dadurch verlierst du auch immer etwas die Kontrolle über dein Leben. Damit die Kontrolle über dein Leben immer voll bei dir bleibt, damit du am Lenkrad deines Lebens sitzen bleibst, ist die ICH-RAUM Methode sehr wertvoll. Du kannst sie im Sitzen, Stehen oder Liegen durchführen. Du kannst sie mehrmals täglich durchführen, ohne dass es dir jemand anmerkt, dass du sie gerade durchführst. Lenke dazu die Aufmerksamkeit auf deine Atmung. Atme entspannt in die Nase ein und durch den Mund sanft aus. Lenke jetzt deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper, auf deine Muskeln, auf deine Gelenke und fühle hinein. Bewerte nicht! Benenne nicht! Nur einfühlen. Ohne Wertung, ohne Nennung. Nur spüren. Lenke jetzt deine Aufmerksamkeit auf deine Gedanken. Beobachte. Werte nicht. Benenne nicht. Verändere nicht. Nur beobachten. Die gesamte Übung dauert nur eine Minute.
 Mache diese Übung mehrmals täglich.

Methode #3
»ATEMVERLÄNGERUNG« für Regeneration und Entspannung

Wenn du die Methode der Atemverlängerung nutzt, dann atmest du dich bewusst in einen Zustand der Regeneration. Mit einer langen Ausatmung stimulierst du den anderen Anteil deines Nervensystems, das parasympathische Nervensystem, deinen Selbstheilungsnerv Nervus Vagus. Hier kann dein Geist zur Ruhe kommen und dein Körper schaltet in den Regenerationsmodus (dieser ist unabdingbar für all deine Zellen). Mache dir dies am Abend zunutze, um den Tag zu beenden und Gedankenkreise, die dich vom Einschlafen abhalten, zu verlassen.
 Atme tief durch die Nase ein. 4 Sekunden für die Einatmung. Atme sehr sanft und langsam durch den Mund aus. 8 Sekunden für die Ausatmung. Mache dies für 10 Minuten, direkt vor dem Einschlafen. Bringe deine Aufmerksamkeit immer wieder zurück auf deine Atmung.

Als Literaturhinweis zur Vertiefung kann ich das Buch „Atem“ von James Nestor empfehlen, der über viele Jahre die Welt bereist und dabei verschiedenste Spezialisten und Wissenschaftler des Atmens kennengelernt, interviewt und deren Methoden am eigenen Leib getestet hat.

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