Über die Wirkung von Faszienrollen & Co und welche Methode definitiv hilft!

Hand aufs Herz!

Du hast Dir sicher auch im Laufe der Zeit eine Faszienrolle, eine Massagepistole, ein Triggerstäbchen oder ähnliches „gegönnt“, um Deine Beschwerden in den Griff zu bekommen. 

Was sind Deine Erfahrungen damit? Welche Auswirkungen konntest Du verspüren? 
Bist Du nun schmerzfrei? Benutzt Du Dein Gerät überhaupt oder verstaubt es im Regal? 

Dieser Beitrag ist in zwei Teilen angeordnet:
 
Teil 1: Welchen Nutzen haben diese Hilfsmittel? 

Teil 2: Was sind harte Erkenntnisse bezüglich der wirksamen Faktoren bei Schmerzen und Beschwerden? 

Zunächst zum ersten Teil: 

Faszienrollen und Faszienbällen wird eine hohe Wirksamkeit zugesprochen, wenn es um die Behandlung von Muskel- und Faszienbeschwerden geht. 
Wir werden überflutet von Werbung, die uns anpreist, dass nach der Anwendung des Produkts XY unsere Beschwerden weggeblasen sein werden. 
Grundsätzlich haben Faszienrollen und Massagepistolen eines gemeinsam: Die Reize, die auf unsere Muskeln und das umliegende Gewebe ausgeübt werden, setzen definitiv Prozesse in uns in Gang. Und es gibt kein Produkt, das speziell auf Muskeln, auf Faszien, auf Knorpel, auf Knochen, usw. explizit wirkt. 
Jeglicher Reiz, egal durch welches Gerät, wird durch all unsere Wahrnehmungskanäle aufgenommen, die wir besitzen und wirkt auf sämtliche Systeme und Kreisläufe, die nach Millionen Jahren „Entwicklung“ unseren Körper, das Wunderwerk auf den heutigen Stand gebracht haben. 
Kurz gesagt: Faszienrollen und Massagepistolen wirken bei korrekter Anwendung sedierend, also beruhigend und entspannend und ermöglichen unserem Gehirn und den ausführenden Strukturen, Stresshormone abzubauen und vielerlei Stoffwechselprozesse in eine gedämpfte Richtung zu lenken. Gebe ich zu viel und zu stark Reize in meine Muskeln, antworte ich in der Regel mit einer Gegenspannung und einer Alarmierung unseres Nervensystems. Das bedeutet: Eine Bearbeitung in der richtigen Art und Weise (Dosis) beruhigt mein Gewebe und vermittelt mir Sicherheit und somit das Gefühl, loslassen zu können.
Im nächsten Schritt kann ich dann z.B. Übungsformen, Bewegungsabläufe, Kräftigungsreize und auch Entspannungstechniken durchführen. Und dies führt uns zum zweiten Teil: 

Was passiert durch regelmäßiges Bewegen in unserem Körper? 

So viel, dass wir es noch gar nicht begreifen können!
Es ist bekannt, dass Muskelhormone freigesetzt werden, der Energiestoffwechsel in verschiedene Arbeitsweisen wechseln kann, Energie somit verbrannt und ein Aktivitätspotenzial geschaffen wird, um körperlich viel leisten zu können. Auf Anhieb hat jeder von uns genügend Energie im Körper gespeichert, um zwei Tage durch die Wüste laufen zu können. Wir können nur meist nicht darauf zugreifen, weil wir in ungünstigen Stoffwechselprogrammen „funktionieren“, die auf einem überhöhten Zucker- und Kohlenhydratkonsum basieren. Aber das ist wieder ein Thema für sich. Wird noch kommen in einem der nächsten Newsletter. Zudem können wir die Aktivität unseres lymphatischen Kreislaufs erhöhen, wodurch unsere Regeneration und Neubildung von Zellen beschleunigt wird. 
Bestimmte Teile unseres Gehirns erhalten die Stimulation, neue Zellen und Verknüpfungen zu anderen Zellen zu bilden. 
Blutfette, Blutzucker, Hormone, Vitalstoffe, Enzyme usw. werden reguliert und somit unser Körper in Richtung „Homöostase“ gelenkt, einem temporären Idealzustand, in dem alle Systeme in Einklang kooperieren. 
Das mächtigste Werkzeug, welches wir immer bei uns haben, ist im Übrigen unsere Atmung! Alleine durch das ruhige und tiefe Atmen setzen wir eine Vielzahl von Prozessen in uns in Gang. Und das alles passiert durch Faszien rollen? JEIN! Faszienrollen und Massagepistolen sind in ihrer Nutzung so ausgelegt, dass der Körper „bedient“ wird, er also überwiegend passiv bleibt und lokal eine Stimulation wirkt. Faszien rollen kann zumindest je nach Übung auch schon mal recht anstrengend werden. Aber immerhin! Geht es also noch besser? Natürlich! Denn auch das Faszien rollen bedarf der Regelmäßigkeit und wirkt nicht nach einem Mal schon Wunder. Dranbleiben lautet die Devise. 
Viel effektiver, weil noch mehr Systeme unseres Körpers stimuliert werden, ist in meinen Augen das aktive Bewegen in Form von regelmäßigen Übungen. Idealerweise täglich. 
Ich werde dazu oft gefragt, wie lange und intensiv eine Übung dann durchgeführt werden soll. 
Die Antwort findest Du selbst heraus, denn darauf kann ich keine richtige Antwort geben, sondern nur Du! Du spürst, wie belastend/anstrengend eine Übung auf Dich wirkt und wie schnell Dein Körper sich erholen kann. Und hier sind wir auch schon bei Deinen nächsten Entwicklungsschritten: 

1. Lerne das Wechselspiel zwischen Belastung und Belastbarkeit. 

Die Belastung ist die „Last“, die wir unserem Körper zumuten, die Belastbarkeit ist der momentane Zustand unseres Körpers, der die Belastung aushalten muss. 
a) Ist die Belastung größer als die Belastbarkeit, überfordern wir unseren Körper. Es kann zu Überlastungserscheinungen (kleine Entzündungen, Hartspann, Muskelverkrampfung, Muskelschmerz, Muskelverletzung, usw.) kommen. 
Es kann also zu einem Gewebeschaden kommen. 

b) Ist die Belastung gleich oder minimal höher unserer Belastbarkeit, kann unser Körper dies verkraften und entwickelt sich aufgrund der erlebten Belastung zu einem robusteren Organismus, der zukünftig etwas höhere Belastungen erwidern kann. Dies ist die klassische Absicht eines gesteuerten Trainingsprozesses. 

c) Die Belastung ist niedriger als die Belastbarkeit: Dies führt unter Umständen zu einem Rückbau der gewonnenen Robustheit, vor allem, wenn nur selten ein Bewegungsreiz auf unseren Körper einwirkt. Nach einer Krankheitsphase spüren wir diesen Rückbau deutlich und müssen unseren Körper wieder an die Alltagsbelastungen heranführen. 

2. Ändere Deine Gewohnheiten

Du kennst bestimmt den Ausspruch „Ich habe den ganzen Tag gearbeitet und am Abend bin ich zu erschöpft, um nochmal ins Training zu gehen. Ich bleibe lieber auf der Couch und gehe dann ins Bett. „Eine Frage: Wer sagt denn, dass „Couch“ und „Fernsehen“ uns guttun und uns in die Regeneration führen? 
Wer sagt denn, dass Training immer unangenehm und anstrengend sein muss und unsere letzte Energie kostet? 
Deine Einstellung, Dein inneres Bild über Dich und die Welt und das Übernehmen von Verhalten anderer Menschen!

Du kannst genau so ein angenehmes Gymnastikprogramm am Abend durchführen, um Deine Gelenke durchzubewegen, Dein Bindegewebe elastisch zu halten und die Hormonproduktion in Deinen Muskeln zu aktivieren. 
Gewebeschäden (ich denke hier an Bandscheibenschäden, Knorpelschäden, Meniskusschäden, usw.) werden restrukturiert und alte, nicht mehr funktionierende Zellen werden abgebaut, während neue, vitale Zellen ins Gewebe eingebaut werden. Der Allgemeinzustand der betroffenen Region verbessert sich! Stück für Stück. Immer an die passe Dosis der Belastung denken! Fordern, aber nicht überfordern. 
So ist es doch in anderen Lebensbereichen im Übrigen auch. Diese Gesetzmäßigkeiten lassen sich ohne weiteres übertragen. 
Also: Wie wäre es, wenn Du den Tag mit einer kleinen Bewegungschoreographie startest und auch abends, wenn Du geschafft bist, dennoch eine wohltuende Bewegungsabfolge vor der Couch oder auch vor dem Fernseher durchführst? Stelle Dir vor, Dir passiert das jeden Tag!
Kaum auszudenken, welche Veränderungsprozesse in Deinem Körper ablaufen werden! 
Und das nur, weil Du etwas REGELMÄßIG durchführst und Du somit Deine GEWOHNHEIT verändert hast!Du darfst Dich auch selbst überlisten und nach z.B. einer Woche des täglichen Übens Dir selbst eine Kleinigkeit gönnen, die Du als Belohnung ausgesetzt hast. Ich hoffe, Du hast nun einen Überblick erhalten, worauf es ankommt, wenn Du Deinen Körper in einen vitaleren Zustand versetzen möchtest. Wenn Dir etwas unklar geblieben ist, melde Dich gerne bei Dir. Einflussfaktoren wie Ernährung, Schlaf, Immunsystem, usw. werden in den nächsten Beiträgen noch behandelt. 
Also schaue immer mal wieder rein. Du wirst etwas für Dich herausholen können. 

Liebe Grüße und bleib´geschmeidig, 
Alexander 

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